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Ischi Wurzlä

Turtmann

Die Zugehörigkeit zur Grosspfarrei Leuk

Im Hochmittelalter gab es im Wallis nur einige wenige Grosspfarreien. Im 15. Jahrhundert wurden in mehreren Dörfern Gotteshäuser gebaut, was einen ersten Schritt zur Aufsplitterung der alten Grosspfarrei Leuk bedeutete. 1426 erscheint erstmals die Kapelle von Turtmann.

Kirche von Turtmann

Die erste Kapelle von Turtmann (1426)

Spätestens seit den frühen Zwanzigerjahren des 15. Jahrhunderts stand am Ort des jetzigen Friedhofs eine Kapelle. Näheres über die Beweggründe, die die Turtmänner zum Bau ihrer Kapelle veranlasst haben, entnehmen wir der Bittschrift, die sie am 16. 12. 1426 Papst Martin V. in Rom unterbreiten liessen. Der Papst gab zu allen Begehren der Turtmänner seine Einwilligung. Eine diesbezügliche päpstliche Urkunde ist allerdings nicht erhalten geblieben. Deshalb drängt sich die Frage auf, ob sie wirklich je ausgestellt wurde. In Turtmann muss in der Folge bald einmal ein Priester eingezogen sein. Leider hinterliessen die ersten in Turtmann residierenden Rektoren in den Archiven nicht die geringste Spur.

Die Pfarreigründung im Jahre 1663

In Turtmann kam es 1646 zur Errichtung einer Rosenkranzbruderschaft, der der Ortsgeistliche als Rektor vorzustehen hatte. Am 7. September 1658 gestattete Papst Alexander VII., dass in der Pfarrkirche [!] von Turtmann eine Bruderschaft errichtet wurde und gewährte deren Mitbrüdern und Mitschwestern bestimmte Ablässe. Mit dieser zunehmenden religiösen Erneuerung verstärkte sich auch die Tendenz zur Aufsplitterung der alten Grosspfarrei. Auch Turtmann sollte 1663 endlich zur Pfarrei mit uneingeschränktem Tauf- und Beerdigungsrecht erhoben werden.

Die Pfarrkirche St. Joseph: Baugeschichte


1864-1868 Bau der heutigen Kirche

Befand sich die alte Kirche von Turtmann an der Stelle des Friedhofs, so kam der Neubau nun nördlich des alten Dorfzentrums zu stehen. Nachdem am 10. Februar 1864 an den Plänen des Architekten Emile Vuilloud aus Monthey letzte Änderungen angebracht wurden, fand am 5. April die Bauvergabe statt. Den Zuschlag erhielten Silvester Ramoni aus Intra und Johann Josef Borter vom Brigerberg. Der Bau sollte ohne Altäre, Glocken und Orgel rund 45000 Franken kosten. Am 8./9. Juli fand in Anwesenheit des Bischofs die Grundsteinlegung statt. Der Stein befindet sich im Fundament der Chorstirn, ebenso eine Flasche mit den wichtigsten Informationen zum Kirchenbau sowie dem Siegel der damaligen Pfarrkirche Philipp und Jakob. Der Orgelvertrag wurde am 22. Januar 1865 mit Gregor Carlen von Glis abgeschlossen, der Glockenvertrag am 10. April 1865 mit der Firma Treyboux in Vevey und die Altäre wurden am 8. Juni 1865 an Silvester Ramoni vergeben. Am 3. Oktober erfolgte die Aufstellung des Granitkreuzes und am 9. Oktober fand das Firstmahl statt. Das mit Holzschindeln gedeckte Turmdach erhielt am 9. Juni 1865 das dreidimensionale Kreuz und den Hahn. Bei der Einsegnung der Kirche durch Pfarrer Allet von Leuk am 25. Oktober 1866 fehlten nur mehr Orgel und Kommunionbank. Die feierliche Einweihung nahm Bischof Peter Josef de Preux am 26. Mai 1867 in Anwesenheit von zahlreichen geistlichen und weltlichen Gästen vor. Das Patronatsfest findet am 19. März statt.

Die Kirche von Turtmann ist dem Historismus verpflichtet und reiht sich mit ihrem dreiseitigen Chorschluss, der Wandgliederung und der gleichmässigen Jochfolge in die Tradition barocker einheimischer Sakralbauten ein. Die Höhenstreckung erinnert an gotische Proportionen. Das Auftreten von Naturstein an den Fassaden, die sichtbare Holzkonstruktion des Dachstuhles sowie die dekorative Gestaltung der Fassaden waren zukunftsweisend für andere historistische Bauten (z.B. in Termen und Ried-Brig)

Unser Erbe

Es liegt nun an uns zu diesem Erbe Sorge zu tragen, sodass die Pfarrkirche von Turtmann in ihrem Glanz erstrahlen und dazu beitragen kann, dass die Bevölkerung in ihr Heimat für Gebet und Gemeinschaftserfahrungen findet.

Pfarrei Turtmann (Hrsg.). 350 Jahre Pfarrei Turtmann. Rotten Verlag AG, 2013